Alpencross 2014: Ortler-Umrundung, Tag 5
Dieser Tag ist hart, Andreas und Martin stürzen mit weniger und mehr Auswirkungen. Glücklicherweise können wir aber den Tag glücklich beenden, wenn auch mit enormem Kraftaufwand.
Hier der Tagesbericht:
Gestern war für die meisten das Radfahren ausgefallen, das Wetter war so schlecht. Endlich wurde wieder Rad gefahren. Dafür gab es noch div. Ereignisse.
Nach dem italienischen Frühstück (ist schon etwas einfacher und süßer als in Südtirol; aber soweit gut) konnten wir tatsächlich schon ca. 8:45 Uhr losfahren.
Es ging gleich rechts rein, leider war dort kein Weg zu finden. Also Weg suchen, ging erstmal wieder auf den geteerten Hauptweg zurück.
Gegenüber unserer Planung mußten wir einen kleinen Umweg fahren, aber überwiegend über gute geschotterte Wege und durch die schöne Parkanlage durch. Am Vortag sahen wir viele Jugendlichen, nun sahen wir deren Zeltlager links unten.
Der Anstieg aus dem Tal war sehr anspruchsvoll, steil, kostete viel Kraft. Techn. keine Herausforderung auf dem breiten Schotterweg. Wir kamen ins nächste Tal, sehr schöne Aussichten.
Nun ging es an einem schönen Pausenplatz entlang, dort grasten auch Kühe. Wir machten eine kleine Pause, warteten, damit alle aufschließen konnten. Einige schmusten mit den Kühen, andere machten ihre Geschäfte ...
Der weitere Anstieg bis zu einer Sennerei war fahrbar, wenn auch teilweise sehr steil. Diese sahen wir uns näher an, gingen mal rein und sprachen mit dem Käsewirt. Der verkaufte uns 800 g frischen Bergkäse für 8 Euro, war in Ordnung. Wir sahen deren Käselagerung, die alles nur für den Privatverkauf im Tal im Winter hergestellt wird.
Der nächste Anstieg war heftig, es wurde immer steiler und fast alle konnten nur noch schieben. Andreas war mal wieder die rühmliche Ausnahme.
Bei ca. 2150 m endete der gute Schotterweg und es wurde fast eine reine Schiebe- und Tragepassage.
Wir quälten uns bis 2620 m hoch, auf Passa Cecen. Eigentlich nichts sagendes, aber eine nette Höhe. Der Weg bis dorthin war verblockt, war steil. Die Räder wurden geschoben und getragen, die Kräfte gingen zur Neige. Jeder hatte oben quasi die "Schnauze voll", war aber glücklich, es geschafft zu haben.
Nun ging es abwärts, der Weg sah recht gut aus. Eigentlich ein guter Weg zum MTB-Fahren, nur ganz wenige Schiebepassagen. Im Grunde sah der Weg leicht aus ... sah so aus. Aber er hatte es ins sich.
Nach ca. 150 hm stürzte Andreas. Er hatte bei einer kleinen Mulde einen Überschlag. Knie und Kinn waren angeschlagen, die Jacke hatte einen kleinen Riss. Torsten half gleich mit Verbandsspray.
Nach weiteren ca. 100 hm war Martin dran. In einer Kurve blieg er mit dem Rad hängen, er kam aber glücklicherweise über den Lenker und konnte "auslaufen", d. h. das Rad blieb liegen und er lief ca. 10 Meter. Ansonsten war da nichts passiert.
Die weitere Abfahrt wurde überwiegend vorsichtiger bewältigt.
Bei 2000 m Höhe kam die Baumgrenze und wir kamen in einen Waldweg. Sollte eigentlich besser rollen, aber wieder dieses sollte.
Martin war wieder der Unglücklichsrabe, aber nun mit einem heftigen Sturz. Irgendwie verlor er die Kontrolle über das Rad und blieb hängen. Daber flog er über das Rad, machte wohl einen Salto und landete ca. 3-4 m am seitlichen Abhang auf dem Rücken. Glücklicherweise fing der Rucksack der sturz ab (dort waren noch Ersatzklamotten drin) und es gab nur Prellungen an der Hand und im Brustbereich. Dabei verlor er auch den Schuh. Er rief gleich um Hilfe und alle kamen an: Torsten und Andreas waren etwas vorgefahren, Helmut und Thomas waren noch hinter Martin gewesen.
Thomas gab Martin den Schuh zum Anziehen, ihm wurde geholfen auf den Weg zu kommen.
Außer Prellungen und kleinen Aufschürfungen war soweit bei Martin alles ok.
Das Rad: Ja, das hatte etwas mehr abbekommen. Der Vorderreifen war total verbeult. So konnte man nicht weiterfahren. Die anderen waren aber erfahrene Radtüftler, entsprechend konnte das Vorderrad zumindest notdürftig gerichtet werden, damit eine Weiterfahrt möglich war.
Nach einigen Minuten ging es weiter, als Martin sich wieder etwas erholt hatte. Allerdings mußte er langsamer fahren, wegen dem Eiern des Vorderrades.
Der weitere Weg ging so zu fahren, teilweise mal schieben. Es waren nicht mehr viele Höhenmeter bis zum Schotterweg.
Nun ging es leichter abwärts. Einmal wurden wir noch gebremst, weil gerade ein Baumstamm über eine Seilbahn über den Weg transportiert wurde, war auch interessant mit anzusehen.
Kurz vor Cogolo mußten wir uns noch mit Kühen über die Durchfahrt einigen, da diese den Weg versperrten. Aber das ging gut.
Weil Martin allerdings den zigfachen Achter hatte, weichten wir teilweise auf die Straße aus.
Kurz nach 16 Uhr waren wir am Ziel Albergo.
Renate wartete schon vorher auf der Straße. Sie gab uns die Info über einen Radladen im Ort, den wir aber nicht fanden. Daher beschlossen wir, mit dem Rad nach Male zu fahren. Aber erst duschen, Vorderrad ausbauen und Sattel mitnehmen (der hatte auch etwas abbekommen).
Bei Commezzadura versuchten wir unser erstes Glück, aber der Radladen Centro-Bike Val de Sole hatte zu. In Male hatten wir Glück und eine Specialized-Radladen konnte uns helfen. Wir mußten ca. 45 min warten, bis das Vorderrad gerichtet wurde und wir einen neuen Sattel mitnehmen konnten.
Die Wartezeit überbrückten Torsten und Martin damit, im Zentrum bei einem Cafe dem Treiben zu verfolgen, über das Geschehene zu sprechen, ein Eis zu essen und etwas die Ortschaft zu erkunden.
Wir holten das Rad ab, wurde soweit gemacht, wie es möglich war. Kostete nur 20 Euro. Was für ein Glück, es war gemacht.
Gegen 19 Uhr waren Torsten und Martin zurück und es ging gleich zum Abendessen.
Italien ist anders als unsere Heimat, das merkt man sehr gut am Essen. Es war ok, aber Mais-Polente kam bei einigen doch nicht so gut an. Das Beefsteak war ok, aber nicht so der Renner, die Beilage war dürftig. Trotzdem wurden wir satt. Die Nachspeise war dafür sehr lecker: Apfelstrudel, Eis oder Pannacota.
Nach dem Essen wurden die Videos von Andreas vorgeführt, vor allem von den Stürzen und der Notreparatur. Es ging ja soweit glimpflich ab, war aber interessant und wir hatten unseren Spaß.
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